News

Bevor Netzwerke entstehen können, braucht es Menschen, die inspirieren. Menschen wie Karin Haslbeck, Gründerin der Gärtnerei „Wilder Stadtgarten“ und seit 2023 Partnerin von Tausende Gärten – Tausende Arten. Mit großem Engagement setzt sie sich für den Schutz der Artenvielfalt ein und zeigt, wie heimische Wildstauden Herzen gewinnen. Im Interview erzählt sie, wie aus einer Verletzung eine Vision wurde und warum sie heute überzeugt ist, dass naturnahes Gärtnern mehr bewegen kann, als man denkt.

„Es macht einfach zu viel Spaß, andere mit meinem Herzensthema anzustecken“

Hallo Karin, wie bist zum Projekt Tausende Gärten – Tausende Arten gekommen?

Im Oktober 2023 habe ich mir den Fuß gebrochen und saß ziemlich frustriert im Herbstnebel. Um mich abzulenken, habe ich online nach heimischen Wildstauden gesucht und bin zufällig auf TGTA gestoßen. Als gelernte Staudengärtnerin war ich sofort begeistert, vor allem, weil auch „Kleingärtnereien“ mitmachen dürfen.

Wie war dein Einstieg bei TGTA?

Ohne das Projekt hätte ich mich vermutlich nie getraut, meine kleine Gärtnerei im Nebenerwerb zu gründen. Herr Schuller (Anm.: Unser Mitarbeiter für das Netzwerk Gärtnereien und Gartenmärkte) hat mich sofort mit allem versorgt: Saatgut, Etiketten, Werbematerialien, sogar kostenlose Pflanzenbilder – ich kam mir vor wie im Schlaraffenland! Alles war da, ich musste nur noch zugreifen.

Warum überzeugt dich TGTA?

Als Kleingärtnerei ist es wichtig, sich von den Mitbewerbern abzuheben. Eine Kooperation mit einem so professionell organisierten Projekt auf Bundesebene, gefördert von einem Bundesamt und vielen namhaften Institutionen ist natürlich etwas ganz Besonderes. Gepaart mit dem Schwerpunkt der "Regionalität" der heimischen Wildstauden wirkt die Botschaft selbst einer kleinen Gärtnerei gegenüber dem Kunden als etwas ganz "Großes".

Wie kam deine Leidenschaft für Wildpflanzen zustande?

Als "Spätberufene" habe ich vor einigen Jahren – nach Jahrzehnten in einem Schreibtischjob – meinen alten Beruf erst einmal an den Nagel gehängt, um eine Ausbildung zur Staudengärtnerin zu starten. Da war ich am Anfang ziemlich nervös, in der Berufsschule neben den jungen Leuten aus der Reihe zu fallen. Das Gegenteil war der Fall: Dort habe ich wahnsinnig tolle junge Leute kennen gelernt, die mir bewusst gemacht haben, wie wertvoll heimische Wildpflanzen für unsere bedrohte Tierwelt sind. Seither bin ich vom "Naturgarten-Virus" infiziert und kann mir nichts Schöneres vorstellen, als mit meinen heimischen Pflanzen einen Beitrag gegen das Artensterben zu leisten. Es macht einfach plötzlich so viel Sinn.

Wie beobachtest du den Verkauf von Wildpflanzen?

Wenn man dem Kunden erklärt, dass man sich mit dem echten Labkraut das Taubenschwänzchen in den Garten holen kann, ist er ganz begeistert und will sofort ganz viele Pflanzen kaufen. Ohne diesen Hinweis hätte er/sie sich diese Pflanze wohl eher nicht zugelegt, zu verlockend ist die Auswahl von exotischen Pflanzen im hiesigen Gartencenter. Wir müssen unbedingt weiter Geschichten erzählen von unseren heimischen Pflanzen und den dazugehörigen abhängigen Tierarten. Damit kann man die Herzen der Gartenbesitzer erobern. Man freut sich dann wie ein kleines Kind über die Artenvielfalt, die sich im Laufe der Zeit im Garten oder auf dem Balkon einstellt.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich hoffe sehr, dass TGTA auch nach dem offiziellen Projektende weitergeführt wird – gerade für kleine Betriebe wie meinen ist das eine enorme Unterstützung. Ich werde auf jeden Fall weiterhin heimische Wildstauden produzieren, ich könnte gar nicht anders. Es macht einfach zu viel Spaß, andere mit meiner Begeisterung anzustecken!

Mehr Informationen über Karins Gärtnerei gibt es hier:

www.wilderstadtgarten.de
Beim Bahnhof Biburg 1, 86356 Neusäß bei Augsburg
Öffnungszeiten: Samstag von 9:00 – 14:00 Uhr