Naturnahe Gärten im Kleingartenverein: Rückblick auf das Projektjahr 2023/24
Im Projektjahr 2023/24 hatte sich Tausende Gärten – Tausende Arten das Ziel gesetzt, Kleingartenvereine (KGV) für naturnahes Gärtnern zu gewinnen. Dabei lag der Fokus darauf, sowohl erfahrene Naturgärtner*innen als auch solche anzusprechen, die bisher eher konventionell gärtnern. Um dieses Ziel zu erreichen, führte das Projektteam einen mehrmonatigen Prozess durch, der die aktive Einbeziehung von Kleingartenpächtern und -vereinen beinhaltete.
Der Startschuss: Workshop in der Kleingarten-Anlage „Unter uns“
Der Prozess wurde mit einem lebhaften Workshop in der Kleingarten-Anlage „Unter uns“ in Berlin-Tempelhof eingeleitet. Hier lud der Vorstand die Mitglieder zu der partizipativen Methode „Dillinger Modell“ ein. Unter der Leitung von zwei Fachkundigen vom Naturgarten e.V. arbeiteten 20 Teilnehmende kreativ an der naturnahen Umgestaltung der Fläche um das Vereinshaus. Ziel war es, den Teilnehmenden zu zeigen, wie einfach und bereichernd Naturgärten mit heimischen Wildpflanzen und verschiedenen Biotopelementen gestaltet werden können. Dieser Workshop war eine gute praktische Übung und legte auch den Grundstein für die prozessbegleitende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Ideenwettbewerb für Kleingartenvereine
Der darauffolgende Ideenwettbewerb (Pressemitteilung) für Kleingartenvereine wurde ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für naturnahe Flächengestaltung im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt zu schärfen. Um den Gemeinschaftssinn im Verein zu fördern, wurden ausschließlich Ideen für die naturnahe Gestaltung von Gemeinschaftsflächen oder von mindestens drei Parzellen desselben Vereins angenommen. Begleitet wurde der Wettbewerb durch Pressearbeit, Social Media, Rundmails und einer Videobotschaft von der Fernsehjournalistin Sabine Platz. Dazu gab es unterstützende Informationen auf der TGTA-Webseite und im bundesweiten Forum für Kleingartenvereine. Um den Austausch zwischen den KGV zu fördern, fand ein Forum statt, bei dem Joschka Meyer vom Landesbund der Gartenfreunde in Hamburg e.V. und Mitglied des Naturgarten e.V. den Teilnehmenden erste Ideen zur naturnahen Gestaltung präsentierte. Die 80 Anwesenden erhielten Anregungen, wie sie alle Belange in Einklang bringen können, sodass sich Mensch, Tier und Pflanze wohlfühlen.
Die eingesendeten Ideen wurden anschließend nach festgelegten Kriterien naturnaher Flächengestaltung ausgewertet. Alle teilnehmenden Vereine erhielten als Dankeschön ein Päckchen mit TGTA-Materialien, einem Buch und Poster sowie eine Einladung zu einem Online-Workshop mit individuellem Feedback. Die Gewinner der ersten beiden Plätze können sich einen Praxis-Workshop wünschen und erhielten eine Urkunde.
Praxis-Workshops als Höhepunkt des Wettbewerbs
Die Praxis-Workshops bildeten den krönenden Abschluss des Ideenwettbewerbs und fanden in verschiedenen Städten statt. Der erste Workshop in Kiel am 14. September 2024 zum Thema „Teichbau“ zog viele Interessierte an. Unter der Leitung von Jürgen Schneiders lernten die Teilnehmenden, wie sie einen naturnahen Teich anlegen. Das Verlegen einer 42 m² großen Teichfolie verlangte vollen Körpereinsatz. Trotz einiger Herausforderungen zeigten alle Teilnehmenden großes Engagement und Kreativität. Das positive Feedback und die positive Stimmung bestätigte uns, dass solche Workshops nicht nur lehrreich sind, sondern auch zur Förderung der Gemeinschaft und des Austauschs innerhalb der KGV beitragen, was neben der Stärkung des Bewusstseins für naturnahe Gärten unser Ziel war.
Wenige Wochen später, am 5. Oktober 2024, erweiterten wir in Bochum einen bestehenden Teich um eine Flachwasserzone, die neuen Lebensraum für zahlreiche Tierarten schuf, die Wasserqualität verbesserte und die Biodiversität in der Umgebung förderte. Die Teilnehmenden waren aktiv in die Umsetzung eingebunden, was ihr Bewusstsein für die Bedeutung naturnaher Gestaltung nachhaltig stärkte.
Unser Fazit: Das Projektjahr 2023/24 mit dem Schwerpunkt auf Kleingartenvereinen war ein voller Erfolg. Wir konnten zahlreiche Kleingartenvereine mobilisieren, die Bedeutung naturnaher Gestaltung zu erkennen und aktiv umzusetzen. Die Vernetzung der KGV und die breite Öffentlichkeitsarbeit haben das Interesse an naturnahen Gärten gefördert und auch das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Kleingartenvereine gestärkt. Mit diesen positiven Erfahrungen blicken wir gespannt auf die kommenden Projekte und die Fortführung der Zusammenarbeit zur Förderung der biologischen Vielfalt. In diesem Zusammenhang möchten wir auf das Projekt „Kleingärten für Biologische Vielfalt“ aufmerksam machen, die besonders mit ihren spannenden Bildungsformaten das Thema Artenvielfalt in Kleingärten aufgreifen.
Mehr Infos auf unsere Website.
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für ein erfolgreiches Projektjahr!