Blutweiderich & Faulbaumbläuling
Während die meisten Bläulinge, z.B. der Hauhechel-Bläuling eher dicht über der Vegetation flattern, fliegt der Faulbaum-Bläuling (Celastrina argiolus) auch hoch über Wiesen, Bäumen und Säumen. Klein, silberblau, hoch in der Luft – dieser auch im Siedlungsraum noch recht häufige Schmetterling ist leicht zu übersehen. Dass er noch relativ häufig anzutreffen ist, liegt sicherlich auch daran, dass seine Raupen an einer Vielzahl von Pflanzen fressen, die in Städten und Dörfern verbreitet sind: Brombeeren, Efeu und Liguster (Ligustrum vulgare) gehören zu seinem Speiseplan, aber auch Hopfen(Humulus lupulus) und Faulbaum (Frangula alnus). Diese Pflanzen kommen gut mit eher schattigen, gut mit Wasser und Nährstoffen versorgten Standorten zurecht, wie sie in Gärten häufig vorkommen.
Die erste Generation des Faulbaumbläulings schlüpft im Frühjahr wie viele andere Schmetterlinge aus Puppen, die an der Unterseite von Blättern der Futterpflanzen befestigt im Falllaub überwintert haben. Wir sollten Falllaub nie als Müll behandeln, denn hier überwintern zahlreiche Schmetterlingspuppen und andere Tiere! Wie der Zitronenfalter gehört der Faulbaum-Bläuling zu den besonders früh fliegenden Faltern. Die zweite Generation fliegt dann von Juni bis Anfang September und ist besonders häufig an Blutweiderich zu beobachten. Dort legen die Weibchen ihre Eier ab. Wer Blutweiderich im Garten hat, wird deshalb zur Blütezeit dieser schönen Wildpflanze Faulbaum-Bläulinge beobachten können.
Der Gewöhnliche Blutweiderich (Lythrum salicaria) leuchtet an Teichen und Gräben im Sommer und Spätsommer, also dann, wenn die Hochblüte unserer Flora längst vorbei ist.
Wer die schöne Pflanze mit den hoch aufragenden Blütenständen in der Sumpfzone des Teiches gepflanzt hat, wird bald den einen oder anderen Sämling in benachbarten Beeten, mitunter sogar in Töpfen oder auf einem begrünten Dach beobachten können. Blutweiderich ist an wechselfeuchte Standorte angepasst und kommt auch gut mit zeitweise trockener Erde zurecht. Viele Sumpfpflanzen gedeihen auch gut in Gartenbeeten mit ihrer gut mit Nährstoffen versorgten Erde, vorausgesetzt der Boden ist nicht zu trocken. Das können wir im naturnahen Garten nutzen, wenn wir Staudenrabatten auf nährstoffreichem Gartenboden mit einheimischen Wildpflanzen naturnäher gestalten wollen. Blutweiderich schmückt diese Beete übrigens auch noch, wenn er verblüht ist: Im Herbst verfärben sich die Blätter gelb-orange-rot und die aufrechten Stängel stehen noch lange als schmückende Wintersteher und Lebensraum für Wildbienen und andere Stängelbewohner im Beet.
Die herbstlich gefärbten Blätter weisen übrigens oft kleine Löcher auf. Das ist weder ästhetisch noch für die Pflanze ein Problem, zeigt aber ihren ökologischen Wert: Zahlreiche Schmetterlingsraupen knabbern hier, Forschende beobachteten 19 verschiedene Arten. Auch bei Käfern ist die Pflanze beliebt, so wurden 8 Blattkäferarten, 4 Rüsselkäfer und 9 Zwergrüssler nachgewiesen, zum Beispiel der grün glänzende Flohkäfer Altica lythri.
Schon im Altertum wurde die Pflanze als Heilpflanze genutzt, zum Beispiel als Tee bei Durchfall und anderen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, aber auch äußerlich zur Förderung der Wundheilung. Akutelle Laboruntersuchungen zeigen eine Wirkung gegen Krebszellen und Bakterien. So wird die Pflanze demnächst vielleicht auch in der modernen Medizin eingesetzt werden. Junge Triebe, zarte Blätter und die Blüten ihrem Obstaroma sind in der Wildkräuterküche beliebt.