Gewöhnlicher Teufelsabbiss & Rotschwarze Blattwespe
Im Frühsommer leuchten dort, wo es sie noch gibt, magere Blumenwiesen und Weiden in allen Farben. Aber auch später im Jahr gibt es immer wieder neue und wunderschöne Wildpflanzen zu entdecken. Eine davon ist der Teufelsabbiss, der auf eher mageren, moorigen Wiesen und Weiden in der Nähe von Kleingewässern, auf feuchten Böden oder an Gräben wächst und mit violettblauen Blütenköpfchen überrascht. Die Pflanzen gedeihen auch dann gut, wenn die Feuchtigkeit des Bodens stark wechselt, der Boden hin und wieder also auch einmal trockenfällt. Die Art eignet sich deshalb besonders gut für wechselfeuchte Versickerungsmulden und -becken.
Ähnlich wie der Große Wiesenknopf hat auch der Gewöhnliche Teufelsabbiss ein bis zwei Zentimeter große kugelförmige Blütenstände, die über dem Beet schweben. Wir können die beiden Arten also gut kombinieren. Die großen lanzettlichen Blätter des Teufelsabbiss liegen in einer ansehnlichen Rosette fast dem Boden auf und sind auch im Winter grün. Als eher konkurrenzschwache Pflanze sollte Teufelsabbiss nicht mit ausläuferbildenen Arten kombiniert werden, oder wir müssen ihm hin und wieder durch Jäten etwas Luft verschaffen. Konkurrenzschwache Stauden wie den Teufelsabbiss lassen wir immer aussamen, dann können Sämlinge gegebenenfalls Lücken schließen.
Der Name „Teufelsabbiss“ stammt daher, dass die verdickten Wurzeln, die „Rhizome“, von unten absterben und dann wie abgebissen aussehen. Das konnte wohl nur der Teufel da unten in der Erde gemacht haben? In der Magie früherer Zeiten war der Teufelsabbiss eine wichtige Zauberpflanze, das getrocknete Rhizom wurde zur Abwehr böser Geister als Amulett getragen oder im Stall aufgehängt.
An den Blättern, Blüten, Stängel und Wurzeln des Teufelsabbiss fanden Forschende die Raupen von 16 Schmetterlingsarten und noch weitere Raupen, nämlich die Larven von drei Blattwespenarten, zwei hochspezialisierten Keulhornblattwespen (Abia candens und Abia nitens) und die Larven der Rotschwarzen Blattwespe (Tenthredo atra), die nicht so spezialisiert ist und deshalb auch in Gärten vorkommt. Blattwespen gehören nicht zu den Stechimmen, zu denen Bienen und die eigentlichen Wespen gehören. Bei ihnen ist der Legestachel nicht zu einem Wehrstachel umgebildet, Blattwespen können also nicht stechen. Und sie leben, im Gegensatz zu den gelb-schwarzen Besuchern unserer spätsommerlichen Kaffeetafeln bis auf wenige Ausnahmen ausschließlich von Pflanzen. Die echten Wespen sind ja die meiste Zeit des Jahres auf Jagd nach anderen Insekten, sind also Fleischesser. Pflanzenwespen haben auch keine Spur von einer Wespentaille, sie wirken ehr plump. Die Eier werden an den Futterpflanzen abgelegt und daraus schlüpfen kleine Räupchen, die Schmetterlingsraupen zum Verwechseln ähnlich sehen. Wer ganz genau hinschaut, kann die Beinpaare zählen: Pflanzenwespenraupen haben acht oder mehr Beinpaare, während Schmetterlingsraupen auf maximal 7 Beinpaaren durchs Leben krabbeln. Pflanzenwespenraupen fressen gerne in Gruppen. Wenn sie eine feindliche Annährung wahrnehmen, und sei es das Objektiv der Fotografin, dann startet das Pflanzenwespenballett: Alle Räupchen strecken den Hinterleib synchron S-förmig gekrümmt in die Höhe. Dieser gemeinsame Tanz soll Fressfeinde wohl verwirren. Die erwachsenen Tier sind oft auf Blüten zu finden, lecken aber auch Pflanzensäfte.