Wiesen-Witwenblume & Knautiensandbiene
Die Wiesenwitwenblume ist in biodiversitätsfördernden Gärten unverzichtbar. Sie ist eine typische Begleitstaude, die den Primadonnen, den leitenden Pflanzen eine schöne Bühne bereitet. Wie kleine violett-blaue Sonnen leuchten ihre Blütenstände von Mai bis August im Beet. Durch den Rückschnitt einzelner Pflanzen direkt vor oder zu Beginn der Blüte ist es möglich, die Blütezeit zu verlängern. Wiesenwitwenblumen kommen mit vielen Standorten zurecht, haben es aber wie viele Wildpflanzen am liebsten mager und sonnig. Aber auch auf nährstoffreicheren Böden kann sie sich immer noch zwischen die anderen Pflanzen mogeln, verdrängt ihrerseits aber keine anderen Arten. Um sie zu fördern, sollten wir immer die Samenstände stehen lassen. Die frischgrünen Samen sind bei Stieglitzen beliebt und die Körnchen, die nicht im Vogelmagen verschwinden, sorgen dafür, dass die Art in unserem Beeten herumvagabundieren kann. Ihre schöne Farbe harmoniert sowohl mit kräftigen gelben Farbtönen, wie den Blüten des Johanniskrauts oder des Kleinen Habichtskrauts als auch mit anderen pastelligen Farben, zum Beispiel den rosa Blüten der Moschusmalve und den weißen Großen Pimpinellen.
Es ist nicht einfach, die Wiesen-Witwenblume und die meist später blühende Tauben-Skabiose auseinander zu halten. Beide haben hellblauviolette Blütenstände und fiederspaltige Blätter, aber der Name Witwenblume schafft eine schöne Eselsbrücke: bei den „armen“ Witwenblumen haben die einzelnen Blütchen im Blütenstand 4 Zipfel, bei der Skabiose 5.
Viele, viele Wiesen-Witwenblumen, das hilft auch den vielen Tierarten, die von der Wiesenwitwenblume leben. Manche sind selber wunderschön, so finden sich regelmäßig grünschillernde Scheinbockkäfer oder gelb-schwarz gestreifte Schwebfliegen auf den Blüten ein. Wer Glück hat, kann auch kleine Schmetterlinge, wie das irisierende Grünwidderchen oder das kontrastreiche schwarz-rote Bluttröpfchen beobachten. 56 Insektenarten knabbern an der Pflanze selber. Eine Art, die besonders viele Witwenblumen braucht, ist aber die Knautien-Sandbiene. Diese Wildbienenart sammelt den Pollen für ihren Nachwuchs nur an Witwenblumen und an der verwandten Tauben-Skabiose. Für eine Nest braucht sie über siebzig Blütenstände. Zählen Sie doch mal die die Wiesenwitwenblumen in Ihrem Garten: Da geht bestimmt noch mehr! Die hübsche Wildbiene mit dem rötlichen Hinterleib trägt nach der Pollenernte rosarote Pollenpakete an den Beinen. Roter Bauch und Rote Hosen auf einer Wiesenwitwenblume, das ist mit großer Wahrscheinlichkeit die Knautien-Sandbiene.
Weil die mageren Weiden und artenreichen Blumenwiesen aus unserer Landschaft verschwunden sind, gehen auch die Bestände der Knautien-Sandbiene zurück. Die hübschen Wildbienen leiden zusätzlich, wenn ihre immer seltener werdende Futterpflanze von Honigbienen genutzt wird. Weil es auch anderen Wildbienenarten ähnlich geht, sollten Bienenvölker nicht in der Nähe von artenreichen Blumenwiesen aufgestellt werden.
Als Nistplatz brauchen die Knautien-Sandbienen irgendwo ein Plätzchen mit offenem Boden, wie es sie auf Weiden häufig gibt. Das kann aber auch ein sonniges Stückchen Rasen sein, wo sich ein Trampelpfad entwickelt hat. Dort legt sie dann ihre Nester an. Da auch andere Wildbienenarten offenen Boden für Ihre Nester brauchen, sollten Kahlstellen im Rasen oder Trampelpfade in Parks nicht ausgebessert und neu eingesät werden.