03
May
2023

Glühwürmchen-Larven mögen Schneckeneier

Wir danken der Redaktion der Zeitschrift „Mein schöner Garten“, dass wir den Artikel „Natürliche Schneckenfeinde“ in Auszügen veröffentlichen dürfen. Wir starten mit den leider ziemlich selten gewordenen Glühwürmchen, die für das Ablegen ihrer Eier Totholz brauchen.

 

 

Zu den größten Schneckenvertilgern im Garten gehört definitiv der Große Leuchtkäfer (Lampyris noctiluca), auch Glühwürmchen genannt. Seine Larven sind nicht nur auf Schnecken als Nahrung spezialisiert, sie sind auch sehr hungrig. In seinem bis zu vier Jahre dauernden Larvenstadium frisst ein Leuchtkäfer ausschließlich Mollusken, also Nackt- und Gehäuseschnecken aller Art. Dabei spielt es keine Rolle, dass die Schnecke um ein Vielfaches größer ist, als die Larve. Die Glühwürmchenlarve wittert die Schleimspur der Schnecke, stellt ihr nach und injiziert ihr mit mehreren Bissen ein Gift, das die Schnecke tötet. Innerhalb von 30 Stunden ist die Schnecke ratzeputz aufgefressen und die Larve macht sich auf die nächste Spurensuche.

Hornfliegen

Fliegen hat niemand gerne um sich, beim Thema Schneckenbekämpfung sind sie aber nicht zu unterschätzen. Hornfliegen (Sciomyzidae) tragen im Englischen auch den Namen "snail killing fly" – und das nicht umsonst! Ihre Larven fressen Schnecken, die ausgewachsenen Tiere nehmen später nur noch Tau und Nektar zu sich. Hornfliegen halten sich meist in der direkten Umgebung von Schnecken auf, denn sie legen ihre Eier in der Nähe oder sogar direkt auf der Nahrungsquelle ab. Die jungen Larven von Anticheta, aber auch von vielen anderen Hornfliegen, fressen zunächst die Schneckeneier. In späteren Entwicklungsstadien werden sie zu Parasiten und schließlich zu aktiven Räubern, die Jungschnecken den Garaus machen, bevor sie zur Eiablage kommen.

Wie der Name schon sagt, gehören Schnecken zu seiner bevorzugten Speise: Der Schneckenkanker (Ischyropsalis hellwigii) frisst allerdings keine Nacktschnecken, sondern knackt die Schale von Gehäuseschnecken mit seinen kräftigen Kieferklauen, die länger sind als sein kompakter Körper. Schneckenkanker gehören zur Gattung der Weberknechte, sind aber deutlich kräftiger gebaut als der klassische Hausweberknecht. Ihre Farbe ist immer schwarz. Schneckenreiche Gartenecken mit Totholz, feuchten Steinen, Moos oder Laubhaufen sind ihr Lebensraum, denn Schneckenkanker mögen es kühl und feucht.

Ebenso effektiv bei der Jagd nach Schnecken ist der Brettkanker (Trogulus nepaeformis) – ebenfalls ein Weberknecht, der optisch eher einer Zecke ähnelt. Durch den Rückgang des natürlichen Lebensraums sind beide Kanker-Arten stark gefährdet. Ein Auftreten im Garten zeugt von einer naturnahen Gestaltung und einem guten ökologischen Gleichgewicht.


Käfer

Echte Laufkäfer (Carabus) gehören zur Gesundheitspolizei im Garten. Sie werden bis zu drei Zentimeter groß, jagen meist nachts und sind mit ihren sechs langen, kräftigen Beinen schnell unterwegs. Ihre Beute sind neben Regenwürmern, Larven und Insekten Aas und Pilze, wodurch die Käfer helfen, den Boden sauber zu halten. Als Schneckenjäger betätigen sich dabei vor allem der Goldlaufkäfer oder Goldschmied (Carabus auratus), der Höckerstreifen-Laufkäfer (Carabus ullrichii) mit seinem kunstvoll verzierten bronzefarbenen Körper, der Goldgruben-Laufkäfer (Carabus hortensis), der Schaufelläufer (Cychrus) und der schwarze Lederlaufkäfer (Carabus coriaceus).

Der Körnige Laufkäfer (Carabus granulatus) gehört ebenso zur Riege der Schneckenvernichter und ist außerdem ein natürlicher Feind des Kartoffelkäfers. Da viele Laufkäferarten inzwischen stark gefährdet sind, stehen die meisten in Deutschland unter Naturschutz.

Ein weiterer sechsbeiniger Schneckenfeind ist der Schwarze Aaskäfer (Phosphuga atrata). Nicht umsonst wird der eineinhalb Zentimeter kleine, ovale Käfer auch "Schwarzer Schneckenjäger" genannt. Sowohl die Larven als auch die adulten Tiere ernähren sich ausschließlich von Schnecken, die sie mit einem Giftbiss lähmen und auffressen. Aaskäfer sind scheu und lassen sich nur selten beobachten. Unter modernder Rinde, in Spalten und Moospolstern hält sich der Käfer am liebsten auf.



Amphibien und Reptilien


Zu den wichtigsten Schneckenbekämpfern im Garten zählen Frösche, Salamander, Eidechsen, Schlangen, Kröten und Blindschleichen. Alle Amphibien – besonders die Erdkröte – fressen mit Vorliebe Mollusken und legen dabei einen großen Appetit an den Tag. Schneckenskink (Tiliqua gerrardii) und Schneckennatter (Dipsas bicolor) tragen ihre Lieblingsspeise sogar im Namen. Amphibien brauchen zu ihrer Entwicklung feuchte und geschützte Lebensräume. Wer einen Teich oder Bachlauf im Garten hat, bietet die besten Voraussetzungen für die Tiere.

Igel, Spitzmaus und Co.

Unter den Säugetieren, die wild im Garten leben, gibt es einige Arten, die gerne in der Dämmerung auf Schneckenfang gehen. Igel fressen zwar mit Vorliebe Regenwürmer, verschmähen aber auch die eine oder andere Schnecke nicht. SpitzmäuseMaulwurf und die tagaktive Brandmaus schnappen sich viele der lästigen Schleimer. Gegen ihre kleinen spitzen Zähne hat die Beute keine Chance, egal wie viel schäumenden Schleim sie absondert. Der Igel rollt die zur Abwehr heftig schleimende Schnecke einfach so lange über den Boden, bis sie trocken und genießbar ist.

Zum ganzen Artikel der Zeitschrift „Mein schöner Garten“ geht es hier.



 

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