Wer sichtet Igel und Maulwurf?
Fest steht: Igel brauchen naturnahe Gärten. Vom 15. September – 24. September 2023 findet das erste Deutschlandweite Igelmonitoring statt. Vor allen Dingen bei Igeln wurde in letzter Zeit ein Rückgang der Population beobachtet. Gibt es in Ihrem Garten noch Igel und Maulwurf? Dann melden Sie die beiden.
Unter dem Motto „Woche von Igel und Maulwurf“ sind Garten- und Naturfreunde aufgerufen Sichtungen von Igeln - sowie ihrem unterirdisch lebendem Verwandten, dem Maulwurf - auf der Plattform „Naturgucker“ zu melden. Neben den dringend benötigten Daten soll die Aktion mehr Sensibilität für Igel, und andere im Siedlungsraum oft übersehene Wildtiere wie den Maulwurf schaffen.
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Gemeinsam mit der Deutschen Wildtier Stiftung, der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft, dem NABU-Deutschland organisiert das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) ein wissenschaftlich begleitetes Monitoring unter dem Motto „Woche von Igel und Maulwurf“. Bürgerinnen und Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen Sichtungen auf der Plattform „NABU-Naturgucker“ zu melden.
Gründe für den Rückgang des früher häufigen Kleinsäugers gibt es viele: Weniger Insekten und zunehmende Trockenheit führen zu Nahrungsmangel; Versiegelung, Monokulturen, Habitatverlust und aufgeräumte Gärten lassen ihn kaum noch Nistmöglichkeit finden. Zusätzlich sind Igel vielen Gefahren ausgesetzt, wenn sie nach Anbruch der Dämmerung oft mehrere Kilometer zurücklegen, um nach Nahrung zu suchen oder auf Partnersuche zu gehen. Viele Igel fallen dabei automatische Rasenmähern oder dem Verkehr zum Opfer.
Der Igel zählt zu den beliebtesten Säugetieren in Deutschland, ist ein Kulturfolger und eigentlich an den menschlichen Siedlungsraum gut angepasst. Dr. Anne Berger, Wildtierbiologin und Leiterin des Forschungsprojekts „Igel in Berlin“ am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin (IZW) hat deshalb Hoffnung, dass die Bestandszahlen zu Igeln wieder häufiger werden, können, wenn ihm wieder gute Lebensmöglichkeiten geschaffen werden. Allerdings stellt sie auch fest, dass der Igel in Deutschland überraschend schlecht untersucht ist: „Um die Populationsentwicklungen der Igel zu verstehen, brauchen wir unbedingt deutschlandweite, mehrjährige Daten. Zur Zeit gibt es in Deutschland kein flächendeckendes Monitoring – das müssen wir ändern“. Die versteckte, nachtaktive Lebensweise und die uneindeutige Unterscheidung von Einzeltieren anhand des Äußeren erschweren Zählungen von Igeln. Zudem können die Zahlen der Igel von Jahr zu Jahr stark in Ihrem Vorkommen schwanken, sodass das Erkennen eines ernsthaften Bestandstrends erst nach mehreren Jahren Erfassung möglich ist. In Großbritannien gelingt dies unter breiter Beteiligung von BürgerwissenschaftlerInnen seit mehr als 20 Jahren mit der „National Hedgehog survey“. Die Briten haben gezeigt, dass ein Monitoring mittels Bürgermeldungen gelingen kann, und dass landesweite Kampagnen die rückläufigen Bestandszahlen der Igel zumindest in städtischen Regionen stoppen können, erklärt die Expertin Anne Berger. Im September 2023 geht die Aktion in die erste Runde, und soll dann zweimal im Jahr stattfinden.
Die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 unterstützt den Aufruf: „Mit der Kampagne Tausende Gärten – Tausende Arten“ und dem damit verbundenen Ziel naturnahen Gärten zum Trend zu machen, schaffen wir Lebensräume für Tiere und für Insekten und so auch für Igel & Co“, betont Geschäftsführerin Bettina de la Chevallerie.
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